Hawar! Hilfe! – Ein Informationsabend im Rautenstrauch-Joest-Museum
Am 22.01.2015 veranstalteten die VHS Köln und der Kölner Appell gegen Rassismus e. V. im Kölner Rautenstrauch-Jost-Museum den Informationsabend:
„Hawar! Hilfe!
4 Flugstunden hinter Köln – zu Besuch im Flüchtlingslager“
(nebenstehend die Ankündigung in der Kölner „Stadrevue“)
In vier Stunden ist man mit dem Flugzeug im Nordirak, und von dort ist es nicht weit zu den Flüchtlingslagern im Norden des Sindjar-Gebirges. Tausende mussten fliehen vor den Angriffen von Isis. Vor allem der Überfall auf die Stadt Shingal am 3. August 2014 löste einen Massenexodus von Christen, Jesiden und anderen Minderheiten aus.
In Köln leben seit über zehn Jahren jesidische Familien, die aus dem Nordirak stammen. Ihre Kinder wachsen am Rhein auf, sind engagiert im “Kölner Appell gegen Rassismus“ und haben angesichts der Not ihrer Landsleute „Hawar“ initiiert. “Hawar” heißt “Hilfe” oder “Hilferuf“.
Klaus Jünschke berichtete, wie das Hilfswerk entstand und wie durch das Engagement vieler Kinder und Jugendlicher und mit den Spenden vieler Kölner die Basis für die Arbeit von Hawar gelegt wurde.
Die Schwestern Gian und Shilan Aldonani und Rezan Sönmez von der kurdischen Hochschulgruppe „Reshani Char“ berichteten von der ersten Hilfslieferung in die Flüchtlingslager. Sie waren über die Jahreswende mit den Spendengeldern in den Norden des Singjar-Gebirges gereist. Dort kauften sie in großem Umfang Kleidung und Schulmaterial für die Kinder und Jugendlichen in den Lagern und Notunterkünften. Sie informierten über die Perspektiven in der Region, schilderten die schwierigen Lebensbedingungen in den Lagern. Bewegend waren ihre Berichte über die Verteilung der Hilfsgüter und die Reaktionen der Kinder und Jugendlichen. Mit vielen Fotos und einigen kleinen Filmen illustrierten sie ihre Eindrücke – für das Publikum authentische Dokumente von Not und Elend, aber auch von Hilfsbereitschaft und Solidarität.
In weiteren Beiträgen berichtete Gülseli Baur, eine Filmemacherin, über das Projekt „Ein Rettungswagen für Shingal“ und Memo Sahin, Autor und Mitarbeiter von Pro Humanitate e.V., referierte über die Entstehung des sogenannten Islamischen Staats und die Zukunft der Kurden.
Moderiert wurde die Veranstaltung gewohnt souverän und zugewandt von Martin Stankowski.