Informationsabend zur 2. Hilfslieferung in den Irak

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Am 13.01.2016 präsentierte sich das Hilfswerk „Hawar“ im Rautenstrauch-Joest-Museum:

“Hawar! Hilfe! –
Die 2. Hilfslieferung in den Irak”

veranstaltet von VHS Köln und Kölner Appell gegen Rassismus e. V.

 

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Am 3. August 2014 überfielen Terroristen des selbsternannten „Islamischen Staat“ das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden, die Region Sindjar im Nordirak. Tausende Jesiden wurden hingerichtet, Frauen entführt und versklavt. Wochenlang harrten Tausende Zivilisten ohne Wasser und Nahrung im Gebirge aus, bis die internationale Staatengemeinschaft eingriff und die kurdischen Kämpfer der YPG aus Rojava ihnen einen Fluchtkorridor schafften. Auch nach mehr als einem Jahr Belagerung befinden noch sich Tausende Zivilisten im Gebirge. Ihre Situation ist katastrophal.

Das Hilfswerk „Hawar“ besuchte die Menschen im Gebirge nun zum zweiten Mal mit Spendengeldern im Gepäck (der ausführliche Reisebericht „Hawar-Hilfswerk 2015 – die zweite Hilfslieferung in den Nordirak“ findet sich in den Rubriken „aktuelle Beiträge“ und „Berichte“).

Nach der Begrüßung durch Selen Gedik, Vorstandsmitglied des Kölner Appells, berichteten die Schwestern Gian und Shilan Aldonani, die für Hawar zum zweiten Mal im Sindjar-Gebirge waren, über die Reise – unterstützt von Fotos und kleinen Filmen. Erfreulich für Hawar: Gian und Shilan informierten, dass seit der Gründung im Herbst 2014 mehr als 50.000 Euro gespendet und gesammelt wurden.

Bewegend und zugleich bedrückend waren die Schilderungen von zwei Zeitzeugen, die Flucht, Hunger und Unterdrückung erlitten und heute in Deutschland leben: Salua Khalaf war sieben Monate Gefangene des „Islamischen Staates“, ihr gelang allein auf sich gestellt die Flucht. Barakat Issa, Journalist aus Sindjar, überlebte den Überfall nur knapp und berichtete während der Flucht ins Gebirge für verschiedene Medien von der Belagerung und der humanitären Katastrophe, die sich vor den Augen der Welt abspielte. Last but not least zeigte Eva Grommes, die während der Reise auch als Fotografin und Kamerafrau fungierte, einen kleinen Film und Fotos von der Hawar-Arbeit vor Ort.

Martin Stankowski moderierte die Veranstaltung gewohnt kenntnisreich, souverän und zugewandt. Ismail Pir Mico verlieh dem Abend mit selbst komponierten Klageliedern einen würdigen Rahmen.